Omega-3-Index

Ratgeber Gesundheit
Omega-3-Index -

Omega-3-Index

in der vorbeugenden Maßnahme gegen wiederkehrende kardiovaskuläre Erkrankungen

Der Omega-3-Index wird als neuer Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse betrachtet. Zahlreiche epidemiologische Studien haben darauf hingewiesen, dass eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen verringern kann.

Die langkettigen Omega-3-Fettsäuren (α-Linolensäure, Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA)) sowie Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure, Arachidonsäure) werden in die Zellmembran integriert und in Prostaglandine, Thromboxane und Leukotriene umgewandelt. Prostacycline und Thromboxane, die aus Omega-3-Fettsäuren entstehen, haben hemmende Wirkungen auf die Thrombozytenaggregation und zeigen im Gegensatz zu den aus der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure gebildeten Prostacyclinen und Thromboxanen entzündungshemmende Eigenschaften.

In der zweijährigen DART-Studie (Diet And Reinfarction Trial) wurden über 2.000 Männer, die einen akuten Herzinfarkt erlitten hatten, untersucht. In der Gruppe der Patienten, die zweimal pro Woche Fisch konsumierten, zeigte sich eine Senkung der Gesamtsterblichkeit um 29 Prozent. Im Rahmen der GISSI-Präventionsstudie erhielten mehr als 11.000 Patienten, die drei Monate zuvor einen Herzinfarkt erlitten hatten, über einen Zeitraum von 3,5 Jahren täglich 1 Gramm Omega-3-Fettsäuren, 300 mg Vitamin E, eine Kombination davon oder ein Placebo. In der Gruppe, die Omega-3-Fettsäuren erhielt, wurde die Gesamtmortalität signifikant um 20 Prozent und die kardiovaskuläre Mortalität um 30 Prozent reduziert. Die Gefahr eines plötzlichen Herztods war sogar um mehr als 45 Prozent verringert.

Arrhythmie-Prävention durch Omega-3-Fettsäuren umfasst:

  • Hemmung und Terminierung der Fibrillation in Kardiomyozyten.
  • Reduktion ischämiebedingter Herzflimmern.
  • Reduktion der koronaren Mortalität durch hohe Plasmaspiegel von EPA/DHA.
  • Reduktion des plötzlichen Herztodes um 45% (GISSI-Präventionsstudie).

Die wesentlichen kardioprotektiven Eigenschaften der Omega-3-Fettsäuren umfassen die Senkung des Triglyceridspiegels sowie eine Erhöhung der HDL-Cholesterin-Werte. Zudem zeigen Omega-3-Fettsäuren eine blutdrucksenkende Wirkung, erweitern die kleinen Blutgefäße, hemmen die Thrombozytenaggregation und verbessern die Fließeigenschaft des Blutes. Weiterhin wurde nachgewiesen, dass sie stabilisierend auf Karotis-Plaques wirken. Die herausragende kardioprotektive Eigenschaft der Omega-3-Fettsäuren besteht jedoch in ihrem antiarrhythmischen Effekt.

Auch bei psychischen Erkrankungen zeigt sich ein positiver Einfluss von Omega-3-Fettsäuren. Neuere Studien haben gezeigt, dass Omega-3-Fettsäuren eine positive Wirkung auf Schizophrenie, manisch-depressive Erkrankungen, Depressionen sowie das Hyperaktivitätssyndrom haben können.

Omega-3 im Vergleich zu Omega-6 – die Bedeutung des Verhältnisses

Eine ausgewogene Aufnahme von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist entscheidend für die Gesundheit. Es geht nicht nur um die absolute Menge, sondern vor allem um das richtige Verhältnis zueinander. Ein Überschuss an Omega-6-Fettsäuren kann beispielsweise das Gleichgewicht mit Omega-3-Molekülen in den Membranen von Herzmuskelzellen stören und somit das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen. In den letzten Jahrzehnten hat sich aufgrund veränderter Ernährungsgewohnheiten ein ungünstiges Ungleichgewicht zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren entwickelt. Während das Verhältnis bei Steinzeitmenschen und Eskimos 1:1 war, liegt es heute in Industrieländern oft bei 1:10 bis 1:20, mit zu geringen Mengen an Omega-3-Fettsäuren in der Ernährung.

Gemäß dem Jahresbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt die durchschnittliche tägliche Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren bei nur 0,15 bis 0,25 g/Tag, was deutlich unter den empfohlenen Mengen von 1,2 bis 1,5 g an EPA und DHA liegt.

Die gestörte Balance zwischen nachteiligen Omega-6-Fettsäuren und regulierenden Omega-3-Fettsäuren aufgrund von Mangelernährung könnte eine mögliche Ursache für die Zunahme von Zivilisationskrankheiten sein.

Omega-3-Index Test

Ein erniedrigter prozentualer Anteil der Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure im Blut (< 4%) erhöht das Risiko für plötzlichen Herztod um das Zehnfache im Vergleich zu einem hohen Anteil (> 8%). Zwischen diesen Werten besteht ein mittleres Risiko. Aufgrund dieser Daten betrachten neuere Arbeiten den Omega-3-Index als Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse. Die europäischen und amerikanischen kardiologischen Fachgesellschaften empfehlen daher zur kardiovaskulären Prävention eine tägliche Einnahme von 1 g Omega-3-Fettsäuren, wobei Fisch oder Fischölkapseln als Quelle dienen können. Der Omega-3-Index könnte einen hervorragenden Beitrag zur Therapiesteuerung leisten.

Omega-3-Fettsäuren-Gehalt (EPA und DHA)*
Hering 1,7 – 1,8 Austern 0,4 – 1,0
Sardinen 1,0 – 1,7 Thunfisch 0,3 – 0,7
Lachs 1,0 – 1,8 Garnelen 0,3 – 0,4
Forelle 0,8 – 1,0 Muscheln 0,2 – 0,3
Makrelen 0,3 – 1,6 Kabeljau 0,1 – 0,2
Heilbutt 0,4 – 1,0 Hummer 0,1 – 0,4

in g pro 100 g Fisch verschiedener Sorten * (geschätzter Tagesbedarf: 1,2 – 1,5 g)

Wir warnen vor Selbstmedikation und jedem sonstigen Beginn oder Abbruch einer Therapie ohne vorherigen Arzt oder Therapeutenbesuch. Bitte gehen Sie daher bei gesundheitlichen Problemen immer auch persönlich zu einem Arzt oder Therapeuten!