Florastatus

2024-09-11 10:12:00 / Ratgeber Gesundheit
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Studien zur Feststellung einer beeinträchtigten Darmflora 

Der Darm hat zwei Hauptaufgaben: Er absorbiert Nährstoffe und dient als Barriere, um das Eindringen großer Nahrungsmoleküle und Mikroorganismen in den Körper zu verhindern. Durch die Falten, Zotten und Mikrozotten in der Darmwand eines erwachsenen Menschen entsteht eine riesige Oberfläche von 150-200 m2 für die Nährstoffaufnahme.

Etwa 10^14 Mikroorganismen leben im Darm, die in mindestens 500 bis 1.000 verschiedene Arten und Unterarten unterteilt werden können. Die Anzahl der Mikroorganismen im Darm übersteigt die Anzahl der Körperzellen um das Zehnfache. Sie sind schwerer und haben eine größere Stoffwechselkapazität als die menschliche Leber.

Diese Zahlen zeigen, dass Veränderungen in der Darmwand und Störungen in der Darmflora das Gleichgewicht des Körpers stark beeinflussen können. Die Besiedlung mit Mikroorganismen variiert entlang des Verdauungstrakts.Die Bakterien, Pilze und anderen Mikroorganismen, die sich im Verdauungstrakt ansiedeln.

Im Magen und im Zwölffingerdarm gibt es nur wenige Keime. Im Dünndarm steigt die Vielfalt und Anzahl der Mikroorganismen vom Anfang bis zum Ende stetig an, wobei vor allem anaerobe Bakterien immer wichtiger werden. Im Dickdarm gibt es schließlich die höchste Konzentration an Bakterien. Ein Drittel des Stuhls besteht aus abgestorbenen Darmbakterien, wobei fast alle davon anaerobe Bakterien sind. Nur etwa ein Prozent der Bakterien sind aerobe oder fakultativ anaerobe Mikroorganismen. Früher dachte man, dass die Bakterienzusammensetzung im Darm und im Stuhl gleich sei. Heute weiß man jedoch, dass das Verhältnis von Anaerobiern zu Aerobiern im Darminhalt bei 100:1 liegt, während an der Darmwand ein ausgewogenes Verhältnis herrscht. Trotzdem kann man durch die Analyse der Stuhlflora Rückschlüsse auf die Bakterienverhältnisse an der Darmwand ziehen.

Beurteilung von Stuhluntersuchungen

Die Beurteilung von Stuhluntersuchungen ist wichtig, um die Zusammensetzung der physiologischen Stuhlflora zu analysieren. Dazu benötigt man Angaben über das Alter des Patienten, seine Ernährungsgewohnheiten (z.B. Mischkost oder vegetarische Kost), Medikamenteneinnahme, gastrointestinale Vorerkrankungen und mögliche Tropenaufenthalte.

Ältere Menschen können eine leicht veränderte Darmkeimzusammensetzung aufweisen, die immer noch als physiologisch angesehen werden kann. Veränderungen wie eine geringfügige Abnahme von Bifidobakterien, eine Zunahme von E. coli, Clostridien und Proteus sowie eine vermehrte Sprosspilzbesiedlung können häufiger bei älteren Personen festgestellt werden. Diese Veränderungen können im Gesamtgefüge der Darmkeime toleriert werden oder aber auf die reduzierte intestinale Sekretion des alternden Organismus zurückgeführt werden und die Beschwerden älterer Menschen erklären.

Auch die pH-Werte im Stuhl sind für die Beurteilung der intestinalen Mikroflora relevant. Bei gestillten Säuglingen liegen physiologische pH-Werte zwischen 5,0 und 5,5, während bei erwachsenen Personen, die Mischkost zu sich nehmen, die Werte zwischen 6 und 6,5 liegen sollten. Werte über 7 deuten auf eine Dominanz der Fäulnisflora hin, die durch eine eiweiß- oder fettreiche, einseitige Ernährung hervorgerufen werden kann und auch auf Verdauungsstörungen hinweisen.

Aussagen und Wertigkeit der Stuhlanalyse

Die Analyse der Stuhlflora dient als effektiver Gesamtindikator für alle Faktoren, die auf den Darm einwirken. Veränderungen in der Stuhlflora sind zwar nicht spezifisch für bestimmte Ursachen oder Krankheiten, können jedoch auf die Schwere der zugrunde liegenden Störungen hinweisen. Daher eignen sich Stuhlfloraanalysen gut zur Verlaufskontrolle bei gastrointestinalen Erkrankungen oder Erkrankungen mit multifaktoriellen Ursachen wie beispielsweise Neurodermitis.

Ein unauffälliger Befund bei fehlenden klinischen Beschwerden deutet auf normale Darmflora hin, sofern Verdauungsprobleme oder andere Einflussfaktoren ausgeschlossen sind. Stuhlflora Analysen sind besonders nützlich zur Beurteilung der Ernährungsgewohnheiten des Patienten, wenn Verdauungsstörungen oder andere Einflussfaktoren ausgeschlossen werden können. Eine langfristig fett- oder eiweißreiche Ernährung sowie eine ballaststoffarme Ernährungsweise können zu charakteristischen Veränderungen in der Darmflora führen.

Folgen einer gestörten Darmflora

Abweichende Befunde von der Norm deuten darauf hin, dass die Mikroflora gestört ist und möglicherweise nicht mehr in der Lage ist, ihre normalen Aufgaben zu erfüllen. Dadurch wird die mikrobielle Barriere geschwächt, was pathogenen Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten erleichtert, Schleimhautrezeptoren zu durchdringen und Infektionen zu verursachen. Ein Mangel an anaeroben Bakterien im Darm kann zu einer unzureichenden Nährstoffversorgung der Darmzellen führen und die Entstehung von Verstopfungen begünstigen.

Eine häufige Störung der Darmflora umfasst eine Zunahme von gramnegativen, aeroben Bakterien (wie Escherichia coli, Klebsiella, Citrobacter) sowie eine Abnahme von Bifidobakterien und möglicherweise eine Vermehrung von Pilzen oder Clostridien. Ein Übermaß an Bakterien, die Eiweiß und Fett verarbeiten (wie Enterobacteriaceae, Clostridien), kann zu einer erhöhten Produktion von störenden Stoffwechselprodukten führen, die die Darmschleimhaut schädigen und den pH-Wert im Darm erhöhen. Diese Stoffwechselprodukte müssen von der Leber entgiftet werden, was die Leber belasten kann (insbesondere bei einer Überlastung mit schädlichen Bakterien).

Eine Dominanz von Fäulnisbakterien oder Bakterien der Gärung im Darm kann sekundär zu einer Schädigung der Darmschleimhaut führen. Eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut führt zu einer chronischen Belastung des Immunsystems und erhöht die Anfälligkeit des Patienten für Infektionen. Zusätzliche Infektionen können nur unzureichend bekämpft werden, was zu einer wachsenden Anfälligkeit führt.

Untersuchungsparameter des Florastatus

  1. Quantitative Bestimmung einer bakteriellen Leitkeimflora

    Zusammengesetzt aus Bakteriengattungen, die nur unter sauerstofffreien Bedingungen oder nur in Anwesenheit von Sauerstoff leben können, sowie solchen, die sich je nach Umgebung mit oder ohne Sauerstoff vermehren können.
    1. Anaerobe Indikatorflora

      1. Bacteriodes sp.
      2. Bifidobacterium sp.
      3. Clostridium sp.
    2. Aerbe oder fakultativ anaerobe Indikatorflora

      1. Escherichia coli
      2. Citrobacter sp.
      3. Enterobacter sp.
      4. Klebsiella sp.
      5. Proteus sp.
      6. Serratia sp.
      7. Lactobacillus sp.
      8. Enterococcus sp.
  2. Quantitative Bestimmung von Hefen und Schimmelpilzen,

    inklusive Differenzierung und Prüfung der wichtigsten
    Pathogenitätsmerkmale (Wachstum bei 37C, Keimschlauch-
    Bildung)
  3. Bestimmung von pH-Wert und Konsistenz

  4. Individuelle Befundbeurteilung

    Für jeden Patienten wird eine persönliche Auswertung des Befundes erstellt, 
    die grafisch dargestellt und detailliert erklärt wird. Zudem werden Hinweise auf weitere notwendige Untersuchungen sowie Empfehlungen für die Therapie gegeben.